pikas

Ärger um die IT-Prüfungen

  

14.05.2000

Text:
RS

 

Am 10. Mai wurde bundesweit und bundeseinheitlich zum dritten Mal die schriftliche Prüfung der neuen IT-Berufe abgehalten. Nur diesmal waren es keine Umschüler oder vereinzelt Vorziehende mehr, sondern der erste komplette Jahrgang von Auszubildenden in den neuen Berufen.
Und so waren dann auch die Proteste, die von allen Seiten gegenüber der IHK und ihrem Prüfungsausschuss vorgebracht wurden in der letzten Woche erheblich lauter.

Wie in den beiden vorhergehenden Prüfungen auch, wurden Stoffinhalte abgefragt, die weder in den Betrieben noch im Rahmen des Berufsschulunterrichts vermittelt wurden. Zudem wurde in einer ganzheitlichen Aufgabe, in der es laut IHK und der Definition des Berufsbildes um das Gesamtverständnis eines Problems und dessen Lösung im betrieblichen Zusammenhang gehen sollte, wiederholt stupide Wissensabfrage durchgeführt. Inhalte wie die Übertra-gungsgeschwindigkeit des AGP-Buses oder Kennwerte der TVO99-Norm für Monitore sind nur durch pures Auswendiglernen verfügbar...
Erschwerend kam für alle Beteiligten hinzu, dass gleich mehrere Fehler in den einzelnen Prüfungsteilen für Verwirrung sorgten. So waren in einem Bogen vorgegebene Werte eines Betriebsabrechnungsbogens falsch zusammenaddiert, an anderer Stelle war die Lösung einer 20 Punkte-Aufgabe gleich miteingedruckt.

Sprecher der Auszubildenden zum Fachinformatiker, Informatikkaufmann, IT-System-Kaufmann und Systemelektroniker aus unterschiedlichen Bundesländern rechnen zur Zeit damit, dass 50-70 Prozent der Prüflinge in diesem Teil der Prüfung nicht die erforderliche Punktzahl erreichen werden.
Es wurde deshalb an die IHK in Essen und an die Politik appelliert, hier einzugreifen. Denn selbst wenn die Prüfung bestanden werde, stehe Deutschland im internationalen Vergleich mit einem IT-Jahrgang mit Dreien und Vieren in der Prüfung ziemlich schlecht da; und das nicht, weil die Deutschen zu blöd wären, sondern weil die Prüfungen realitätsfremd seien.

Ob der Aufruf Erfolg hat bleibt abzuwarten; auch den SchülerInnen der beiden BITO’s des Berufskollegs bleibt da erstmal nichts anderes übrig..

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