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Parkchaos am Berufskolleg

  

12.10.98

Text:
hijo

Fotos:
RS

Grafiken:
hijo

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
Text:
RS

Man möge uns das Titelbild verzeihen, aber die Suche nach unserem Titelthema lag so klar auf der Hand, daß wir die Problematik aufgreifen müssen, da sie uns alle angeht.

Folgende Situation: Die beiden Chefredakteure sitzen im Unterricht, folgen gerade mal nicht den Ausführungen von Herrn Mindrup und schauen aus dem Fenster. Da sehen sie, wie ein Abschleppwagen auf dem Parkplatz vor dem Hauptgebäude dabei ist, ein Fahrzeug - es war wohl widerrechtlich geparkt - zu entfernen. Die Situation, daß ein Abschleppwagen das Schulgelände verläßt - mit höchst interessanter Ladung - ist sicher jedem geläufig.

Es vergeht kaum ein Schultag, an dem nicht über Lautsprecher die Meldung ertönt: "Der Fahrer des Wagens XY möchte bitte dringend zu seinem Fahrzeug kommen!". Man wundert sich schon über so viel Unvernunft. Da ich selber auch mit dem PKW die Schule besuche, bin ich indirekt auch betroffen, da mich die Parkverhältnisse immer wieder an den Wilden Westen erinnern. Dabei bieten das Schulgelände und die Umgebung ausreichend Parkmöglichkeiten, so daß oben beschriebene Situationen durch etwas mehr Rücksicht gar nicht entstehen müßten. Die Haltung der Schulleitung, die rigurose Einhaltung der Parkplatzordnung fordert, ist durchaus verständlich, da vor allem die Sicherheit aller, nämlich Schüler und Lehrer, im Vordergrund steht. Man stelle sich vor, es kommt zu einem Brandfall und Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei müssen auf das Schulgelände, um den Brand zu löschen und eventuell Verletzte zu bergen. Unmöglich ist es, bei den momentanen Verhältnissen auch nur in die Nähe des Unfallortes zu gelangen. Und darin liegt das Grundsätzliche Problem, es macht sich jeder strafbar, der keine Hilfe leistet oder diese vorsätzlich behindert. Bei einer Schule von unserer Größenordnung sollte jeder seinen Teil dazu beitragen, daß zumindest in extremen Situationen keiner unter der Ignoranz des anderen leiden muß. Mit so einem Appell erreicht man sicher nur einen kleinen Teil und die Meisten von Euch denken bestimmt, daß es Sie gar nicht betrifft.

Die SV hat aus diesem Grund kürzlich eine intensive Umfrage an unserer Kollegschule gestartet, mit dem Ziel Euer persönliches Verhalten im Straßenverkehr zu erfassen und im zweiten Schritt diese Umfrage als Grundlage zu nehmen, um bei der Stadt Witten entsprechende Parkmöglichkeiten einzufordern. In der Verwaltungsvorschrift Bauordnung NRW ist geregelt wie viel Parkraum einer Schule unserer Größenordnung zur Verfügung steht.

Diese "Richtzahlen für Stellplatzbedarf" geben z.B. für Berufsschulen folgende Werte an:

1Stpl./25 Schüler
+ 1Stpl./5-10 Schüler über 18 Jahre

Das bedeutet, daß laut Umfrage unter 220 Schülern, über 95% an unserer Schule über 18 Jahre sind. Wenn man die Umfrage kritisch betrachtet, zB. daß bestimmte Klassen mit niedrigerem Altersdurchschnitt nicht in die Umfrage eingegangen sind, dann zieht man 10% vom Wert ab und kommt so auf 85 %.

Dann ergibt sich folgende Rechnung bei einer Gesamtschülerzahl von ca. 3000:

1Stpl./25 Schüler = 120 Stpl
+ 1Stpl./5-10 Schüler > 18 J = 255 Stpl

Die Schule müßte also Parkfläche für 375 Schüler bereitstellen, hinzu kommt die Parkfläche für die Lehrer, auf die hier nicht näher eingegangen werden soll.

Bei der Auswertung der Fragebögen fiel sofort auf, daß von 220 Befragten, ganze 4 Schüler angaben, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen. Angesichts der Tatsache, daß der Großteil der Schüler Pendler aus der weiter entfernten Umgebung sind, überrascht dieses Ergebnis nicht, da die Anbindung Wittens an den öffentlichen Personennahverkehr bekannterweise sehr schlecht ist. Ein Grund mehr für die Schaffung neuer Parkplätze. Hinzu kommt die schlechte Preispolitik, die die Verkehrsbetriebe schon seit langem betreiben. Ein Schüler zahlt für eine Monatskarte, ach nein - die heißt ja "Ticket 2000",in der kleinsten Region fast 100,-- DM und muß dafür Verspätungen und lange Fahrzeiten in Kauf nehmen.

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Nachtrag: Für unseren Artikel "Parkchaos" haben wir Eure Meinung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln erfragt. Zu teuer sind sie, das war die einheitliche Meinung in der Umfrage. Und nun soll es noch schlimmer kommen: Zum 1. Januar 1999 werden die Preise des VRR schon wieder erhöht. Besonders die bisher geförderten Mehrfahrtentickets und Monatskarten werden deutlich teurer. Damit werden insbesondere Berufspendler - also auch alle Schüler, die mit Bussen und Bahnen unterwegs sind, - unter der Erhöhung leiden. Man ist auf dem besten Wege, die öffentlichen Verkehrsmittel noch unattraktiver zu machen, als sie in Witten eh schon sind...

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