Man möge uns
das Titelbild verzeihen, aber die Suche
nach unserem Titelthema lag so klar auf der Hand, daß wir die Problematik aufgreifen
müssen, da sie uns alle angeht.
Folgende Situation: Die beiden
Chefredakteure sitzen im Unterricht, folgen gerade mal nicht den Ausführungen von Herrn
Mindrup und schauen aus dem Fenster. Da sehen sie, wie ein Abschleppwagen auf dem
Parkplatz vor dem Hauptgebäude dabei ist, ein Fahrzeug - es war wohl widerrechtlich
geparkt - zu entfernen. Die Situation, daß ein Abschleppwagen das Schulgelände verläßt
- mit höchst interessanter Ladung - ist sicher jedem geläufig.
Es vergeht kaum ein Schultag, an dem nicht über
Lautsprecher die Meldung ertönt: "Der Fahrer des Wagens XY möchte bitte dringend zu
seinem Fahrzeug kommen!". Man wundert sich schon über so viel Unvernunft. Da ich
selber auch mit dem PKW die Schule besuche, bin ich indirekt auch betroffen, da mich die
Parkverhältnisse immer wieder an den Wilden Westen erinnern. Dabei bieten das
Schulgelände und die Umgebung ausreichend Parkmöglichkeiten, so daß oben beschriebene
Situationen durch etwas mehr Rücksicht gar nicht entstehen müßten. Die Haltung der
Schulleitung, die rigurose Einhaltung der Parkplatzordnung fordert, ist durchaus
verständlich, da vor allem die Sicherheit aller, nämlich Schüler und Lehrer, im
Vordergrund steht. Man stelle sich vor, es kommt zu einem Brandfall und Feuerwehr,
Rettungsdienst und Polizei müssen auf das Schulgelände, um den Brand zu löschen und
eventuell Verletzte zu bergen. Unmöglich ist es, bei den momentanen Verhältnissen auch
nur in die Nähe des Unfallortes zu gelangen. Und darin liegt das Grundsätzliche Problem,
es macht sich jeder strafbar, der keine Hilfe leistet oder diese vorsätzlich behindert.
Bei einer Schule von unserer Größenordnung sollte jeder seinen Teil dazu beitragen, daß
zumindest in extremen Situationen keiner unter der Ignoranz des anderen leiden muß. Mit
so einem Appell erreicht man sicher nur einen kleinen Teil und die Meisten von Euch denken
bestimmt, daß es Sie gar nicht betrifft.
Die SV hat aus diesem Grund kürzlich eine intensive
Umfrage an unserer Kollegschule gestartet, mit dem Ziel Euer persönliches Verhalten im
Straßenverkehr zu erfassen und im zweiten Schritt diese Umfrage als Grundlage zu nehmen,
um bei der Stadt Witten entsprechende Parkmöglichkeiten einzufordern. In der
Verwaltungsvorschrift Bauordnung NRW ist geregelt wie viel Parkraum einer Schule unserer
Größenordnung zur Verfügung steht.
Diese "Richtzahlen für
Stellplatzbedarf" geben z.B. für Berufsschulen folgende Werte an:
1Stpl./25 Schüler
+ 1Stpl./5-10 Schüler über 18 Jahre
Das bedeutet, daß laut Umfrage unter 220
Schülern, über 95% an unserer Schule über 18 Jahre sind. Wenn man die Umfrage kritisch
betrachtet, zB. daß bestimmte Klassen mit niedrigerem Altersdurchschnitt nicht in die
Umfrage eingegangen sind, dann zieht man 10% vom Wert ab und kommt so auf 85 %.
Dann ergibt sich folgende Rechnung bei
einer Gesamtschülerzahl von ca. 3000:
1Stpl./25 Schüler = 120 Stpl
+ 1Stpl./5-10 Schüler > 18 J = 255 Stpl
Die Schule müßte also Parkfläche für
375 Schüler bereitstellen, hinzu kommt die Parkfläche für die Lehrer, auf die hier
nicht näher eingegangen werden soll.
Bei der Auswertung der Fragebögen fiel sofort auf, daß
von 220 Befragten, ganze 4 Schüler angaben, den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen.
Angesichts der Tatsache, daß der Großteil der Schüler Pendler aus der weiter entfernten
Umgebung sind, überrascht dieses Ergebnis nicht, da die Anbindung Wittens an den
öffentlichen Personennahverkehr bekannterweise sehr schlecht ist. Ein Grund mehr für die
Schaffung neuer Parkplätze. Hinzu kommt die schlechte Preispolitik, die die
Verkehrsbetriebe schon seit langem betreiben. Ein Schüler zahlt für eine Monatskarte,
ach nein - die heißt ja "Ticket 2000",in der kleinsten Region fast 100,-- DM
und muß dafür Verspätungen und lange Fahrzeiten in Kauf nehmen. |





Nachtrag: Für unseren Artikel
"Parkchaos" haben wir Eure Meinung zu den öffentlichen Verkehrsmitteln erfragt.
Zu teuer sind sie, das war die einheitliche Meinung in der Umfrage. Und nun soll es noch
schlimmer kommen: Zum 1. Januar 1999 werden die Preise des VRR schon wieder erhöht.
Besonders die bisher geförderten Mehrfahrtentickets und Monatskarten werden deutlich
teurer. Damit werden insbesondere Berufspendler - also auch alle Schüler, die mit Bussen
und Bahnen unterwegs sind, - unter der Erhöhung leiden. Man ist auf dem besten Wege, die
öffentlichen Verkehrsmittel noch unattraktiver zu machen, als sie in Witten eh schon
sind... |
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